Warum Schach spielen
Benjamim Franklin meinte: „Das Schachspiel ist nicht bloß eine müßige Unterhaltung. Es hilft uns, für das Leben nützliche Charaktereigenschaften zu entwickeln und uns zu stärken, sodass sie zu Gewohnheiten werden, die uns nie im Stich lassen. Denn das Leben ist eine Art von Schachspiel“.
Lesen wir Artur Schopenhauer: “Es ist im Leben wie im Schachspiel: Wir entwerfen einen Plan; dieser bleibt jedoch bedingt durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal zu tun belieben wird.”
Oder der Schriftsteller Robert Scheu: “Im Schach wie im Leben strauchelt sowohl derjenige, der ganz planlos herumirrt als auch derjenige, der allzu feste Vorsätze mitbringt und keinerlei Kompromisse macht.”
Oder der Mathematiker Prof. Christian Hesse: „Trotz der Begrenzung des Spielplatzes auf 64 Felder und nur weniger klarer und übersichtlicher Zugregeln ist es in einer ans wunderbare grenzenden Weise komplex und so vielschichtig, dass es in symbolischer Form Grundaspekte der menschlichen Existenz widerzuspiegeln vermag. Schach ist eine geistige Kampfsportart und gleichzeitig ein Resonanzboden für Ästhetik, Leidenschaft und intellektuelles Heldentum, ein ganzes Königreich voller Ideen, Emotionen, Imaginationen, von einmaligen Einblicken, links- und rechtshemisphärischer Denkaktivität, von gebündelter Kreativität und wunderbarer Harmonie zwischen logischen und paradoxen Elementen“.
Pluspunkte für das königliche Spiel
- die Ausstattungskosten sind sehr gering
- die Mitgliedschaftsbeiträge in einem Schachclub sind überschaubar
- Schach kann überall ausgeübt werden, in den eigenen 4 Wänden, im Park, im Schachverein, im Urlaub
- es gibt kein besseres Gehirnjogging
- Schach kennt keine Altersgrenzen, die Enkelin kann mit dem Opa spielen, mit 40 ist noch lange nicht Schluss
- Schachspieler sind meist Querdenker
- Schach trainiert Kreativität
- Schach fördert Gedächtnis und Aufmerksamkeit
- und Konzentrationsfähigkeit
- man macht zwangsläufig Fehler, die Folgen haben, Schachspieler lernen Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen
- Strategie und Taktik sind für Schachspieler das tägliche Brot, Schachspieler denken tatsächlich vom Ende her
Schach und Meditation
Beim Meditieren geht es nicht darum, vollkommen ohne Gedanken zu sein, das ist nicht möglich. Man möchte Abschalten lernen, unerwünschte Gedanken loswerden.
Alternativ kann man sich in eine Schachstellung versenken. Das ist für das Gehirn nicht so erholsam wie echtes Meditieren, trotzdem kann sich ein „Flow“ einstellen.
Günter Wallraff sagt es in einem Interview mit einer Zeitung so: „Schach ist Ersatz für Meditation…..Ich war während der vergangenen Jahrzehnte ständig gefordert und gehetzt, in Kampagnen verwickelt und gleichzeitig auf der Anklagebank. Schach hat mir all die Jahre Ruhe und Ausdauer gegeben. Bei einer Partie lasse ich alles andere hinter mir und bin in einer anderen Welt. Mit dem Schach habe ich mir einen Ruhepol in meinem Leben geschaffen, ja geradezu eine Lebenshilfe. Da erlebe ich wahre Glücksmomente. Ich vergesse alles andere um mich herum wie auch beim Laufen, beim Tischtennis, während Wüstenwanderungen oder langen Kajakfahrten. Ich sehe das als Ersatz für Meditation, für die ich zu unruhig bin“.
Veröffentlicht von Uwe Seelinger